Interview mit Diletanto › Salsaland

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INTERVIEW MIT DILETANTO

1. Erzählt uns etwas über Eure Band. Wer seid Ihr? Wie würdet Ihr Eure Identität als Band
beschreiben?

Die musikalische Idee von dileTanto ist es, die verschiedenen Musikstile, die heute unter dem Namen Salsa laufen, zu zeigen. Ziel ist es nicht, kubanische Musik zu machen, sondern die Facetten der mittlerweile weltweit verbreiteten Salsa zu zeigen. In unserem Repertoire gibt es Lieder auf Spanisch, Englisch, Yoruba, Suaheli und Französisch. Die Musik von dileTanto ist genau so eine bunte Mischung wie dileTanto selbst – bei uns spielen Studenten, Ingenieure, Ärzte, Vollzeitpapis. Die Musiker sind zwischen 22 und 58 Jahre alt und stammen aus 4 Kontinenten. So unterschiedlich wir alle sind, vereint uns doch die Leidenschaft für Latin Music – und das ist es auch, was beim Publikum ankommt: handgemachte Live-Musik aus 100% natürlichen Zutaten.

2. Seit wann macht Ihr zusammen Musik, und wie habt Ihr Euch kennengelernt?

Unsere Band gibt es seit April 2012. Gegründet hat sie Jens, der Congañero. Alex (Timbales) kannte er aus einer anderen Band, Komi, den Trompeter aus Togo, vom Tanzen, die damalige Pianistin brachte den Kubaner Otto als Sänger mit, so kam eines zum anderen. Zum Glück ist Weimar Weltprovinz – man kennt sich! Natürlich gab es im Laufe der Bandgeschichte viele Wechsel – kein Wunder bei mittlerweile 12 Musikern. Das liegt auch daran, dass unsere Konstellation selbst für Weimarer Verhältnisse ungewöhnlich ist. Es gibt immer mehr Musiker, die von uns gehört haben und bei uns mitspielen möchten. Aber spätestens bei Bigband-Ausmaßen ist Schluss 😉

3. Was sind Eure Eindrücke als Salsa-Band von Deutschland als “Salsaland”, also: Wie seht Ihr die Salsa-Szene in Deutschland?

Die Salsa-Szene ist sehr vielschichtig – es gibt Salsa-Galas mit Cocktailschirmchen und verschwitzte Tanznächte in muffigen Kellern. Manche sind Salsa-Cubana-Anhänger, andere tanzen nur L.A.-Style. Uns würde es freuen, wenn die Leute sich mehr auf den Spaß an der Musik konzentrieren, statt auf überkorrekte Tanzschritte oder ihr Outfit.

4. Was war Euer erster Kontakt mit Salsa?

Da war irgendwas in der Muttermilch…

Spaß beiseite, Wir kommen alle aus unterschiedlichen Richtungen, das verbindende Element ist Salsa. Einige sind über traditionelles afrikanischen Trommeln auf diese Rhythmen gestoßen, manche haben beim Tanzen die Liebe zur Salsa entdeckt, andere stammen aus Lateinamerika oder haben dort längere Zeit verbracht und die Musik dort kennengelernt. Das kann man fast mit der Entstehungsgeschichte von Salsa vergleichen, die europäische, afrikanische und lateinamerikanische Wurzeln zu dieser einzigartigen „Soße“ verbunden hat.

5. Welche Rolle spielt Salsa in Eurem Leben?

Musik ist alles – Salsa noch mehr

6. Was war Eure tollste Erfahrung als Band?

Wir hatten schon viele tolle Erlebnisse, da ist es schwierig, sich zu entscheiden. Unser Tour- und Probenwochenende in Leipzig/Halle gehört auf jeden Fall in die Top 3 und hat die Band vor allem menschlich noch enger zusammengeschweißt. Besonders in Erinnerung bleiben auch Auftritte wie zum Sommerfest der Feuerwache Kromsdorf, einer Kommune in der Nähe von Weimar. Wir spielten in einer großen alten Scheune (Halle?) und während des Konzert ist ungefähr bei jedem 2. Lied der Strom ausgefallen (nämlich immer genau dann, wenn nebenan der Pizzaofen lief ;D) . Trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – war die Stimmung super, weil wir nicht unterbrochen haben, sondern eben im Dunkel unplugged weitergespielt haben. Bläser und Percussion überbrückten die Pausen, manches Lied dauerte doppelt so lang als normal. Das hat uns mal wieder gezeigt, dass wir uns immer aufeinander verlassen können. Baut einer Mist, springt ein anderer ein. Auch ein Vorteil der großen Besetzung.
Und so ist es bei uns seit dem 1. Auftritt, der ebenfalls einen speziellen Platz in unserer Bandgeschichte einnimmt. Mit damals nur 6 Musikern traten wir bei einer Vernissage im C.Keller auf – nervös, ohne große Erwartungen, aber mit viel Enthusiasmus. Die Stimmung, die uns nach den ersten Liedern entgegenschlug, war fantastisch und für uns eine riesige Überraschung. Danach war klar – wir machen weiter!

7. Welche Salsa-Stile bevorzugt Ihr und wieso?

Wir versuchen, möglichst viele Stile abzudecken, unser Herz schlägt aber für die alten Mambo-Klassiker, Salsa Dura und percussionlastige Stücke. Besonders klischeehafte Salsa wollen wir vermeiden, Salsa Romantica ist beispielsweise überhaupt nicht unser Ding. Den rote Faden in unserem Repertoire bilden interessante, herausfordernde Arrangements mit eingängigen Melodien, bei denen man einfach nicht still sitzen oder stehen bleiben kann.

8. Habt Ihr einen guten Tipp für Salsa-Anfänger?

Tanzt mit dem Herzen – nicht mit dem Kopf. Habt Spaß dabei!

9. Wie würdet Ihr jemandem Salsa schmackhaft machen, der noch nie mit Salsa in Berührung gekommen ist?

Salsa ist einfach die perfekte Mischung aus Spaß, Bewegung und Begegnung. Wer das nicht glaubt, sollte ein dileTanto Konzert besuchen – wer es schafft, nicht zu tanzen, bekommt sein Eintrittsgeld zurück 😉

10. Habt Ihr Bandmitglieder einen ähnlichen Salsa-Musikgeschmack? Wenn ja, was ist Euer Lieblings-Salsastück oder Salsa-Musiker?

Es gibt viele Überschneidungen. Wir finden die meisten Sachen von Tito Puente gut – der hatte so herrlich verrückte Kompositionen. Aber wir lassen uns auch von heutigen Musikern beeinflussen, wie der kolumbianischen Band La 33 oder Orquesta SCC (Salsa con Conciencia) aus New York. Dabei gefällt uns besonders der Bezug zu aktuellen und durchaus auch sozialkritischen Themen, ebenso wie die frischen Arrangements.

diletanto

11. Welche Musik hört Ihr außer Salsa so?

Unser gemeinsamer Nenner ist Salsa, bei 12 Leuten sind die weiteren Vorlieben natürlich sehr verschieden. Von Afro-Pop über Jazz und Funk bis hin zu Punkrock und Reggae ist so ziemlich alles vertreten. So entstehen immer wieder neue Ideen, wie wir das Publikum überraschen können. Beispielsweise haben wir schon „Dancing Queen“ von Abba als Rumba gespielt oder Edwin Starrs „War“ in einem Mash-up verarbeitet…

12. Habt Ihr als Band ein gemeinsames Motto oder ein Lieblingszitat?

Eine Kunst aus Liebe zur Sache üben, das macht den Dilettanten in der edlen Bedeutung des Wortes | Jacob Wassermann
Dieses Zitat beschreibt die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Dilettant, und so verstehen wir das auch in Bezug auf unseren Bandnamen. dileTanto ist ein augenzwinkerndes Wortspiel aus „Dilettant“, also jemand, der eine Beschäftigung aus Leidenschaft ausübt, und dem spanischen „dile tanto“, was frei übersetzt „viel zu sagen“ bedeutet. Also kann man sagen, unser Bandname ist unser Motto: dileTanto

13. Was sind Eure Pläne als Band für das nächste Jahr?

Nach einigen Wechseln, wegen Umzug etc., ist unsere Besetzung jetzt schon längere Zeit konstant. Dadurch ergeben sich ganz neue Möglichkeiten. Eine zweite Tour in den Leipziger Raum ist auf jeden Fall geplant, mit mehreren Konzerten in Halle und Leipzig. Ebenso nutzen wir den Festivalsommer, um noch mehr Menschen von unserer Musik zu begeistern. Die traditionelle Geburtstagsparty „dileTanto y Amigos“ darf natürlich nicht fehlen: Am 15. April laden wir alle Freunde, Fans und Salsa-Liebhaber in den Falken nach Weimar ein, mit uns den 4. Geburtstag der Band zu feiern.

Aber wir entwickeln uns auch stetig weiter. Beispielsweise haben wir kürzlich erst einen kompletten Event im Erfurter Palmenhaus organisiert, wo wir Live Musik, Workshops und Tanzhows miteinander verbunden haben. Ein voller Erfolg, das war riesig! Für solche Konzepte möchten wir in Zukunft neue Veranstalter gewinnen und auch häufiger auf privaten Veranstaltungen oder Unternehmensfeiern spielen.

14. Wie können Fans Euch am besten erreichen?

Über unsere Facebook Seite oder unsere Homepage. Da gibt es auch die Möglichkeit sich zum Newsletter anzumelden – dann seid ihr immer auf dem Laufenden.
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