Es ist ein heißdiskutiertes Thema in der Salsaszene: Darf man – soll man – einen Tanz ablehnen? Immer wieder heißt es: Das zeugt von Arroganz, Unmenschlichkeit und Unhöflichkeit. Ist das aber wirklich immer so, oder gibt es Fälle, in denen es in Ordnung ist, einen Tanz abzulehnen? Versuchen wir, uns einige Beispiele vorzustellen.
Gerade bist Du völlig erschöpft, der Schweiß läuft Dir schon die Stirn herunter und eigentlich ist Dir schon nach einer Pause… dann tippt Dir jemand auf die Schulter, Du drehst Dich um und siehst… den Alptraumtypen, der Dich jedes Mal wieder anspricht. Der nicht nur nicht tanzen kann, sondern mit seinen Händen auch immer überall ist, wo er nicht sein sollte. Anders herum funktioniert es natürlich genauso: Da steht da diese blonde Frau, die Dich schon letztes Mal zwei Stunden zugetextet hat und die glaubt, nur, weil Du einmal mit ihr getanzt hast, seid ihr nun seelenverwandt. Muss man da wirklich immer „ja“ sagen?
Zugegebenermaßen steckt in dem Beispiel natürlich bereits eine Wertung drin. Schauen wir uns einmal genauer an, was die Positionen zu diesem Thema sind…
Tanzen mit „den Neuen“
Nach dem allgemeinen, ungeschriebenen Salsa-Gesetz hast Du als Tänzer jeden Tanz anzunehmen – oder aber Du wirst
den Rest Deines Lebens in der Salsa-Hölle schmoren. Und es werden auch viele Tränen fließen (bei den armen Abgelehnten, natürlich).
den Rest Deines Lebens in der Salsa-Hölle schmoren. Und es werden auch viele Tränen fließen (bei den armen Abgelehnten, natürlich).
Auch werden viele Dir empfehlen, dass Du auch mit Neulingen im Salsa tanzen solltest, um sie zu ermutigen – und dass so die positive Energie der Salsa-Szene erst entsteht und nur so bestehen kann. Das ist vollkommen richtig.
Es wäre arrogant, Tänze mit Partnerinnen oder Partnern abzulehnen, nur weil diese noch keinen guten Tanzlevel erreicht haben. Erinnere Dich zurück, wie Du Dich gefühlt hast, als Du noch nicht gut tanzen konntest… und wie es ist, wenn Dich niemand zum Tanzen auffordert. Du warst sicher verzweifelt, und manchmal kurz davor das Handtuch zu werfen, denn wie kannst Du Dich schließlich entwickeln, wenn Dir niemand die Chance dazu gibt?
Also sammle ein bisschen gutes Karma und tanze auch mit Menschen, die vielleicht (noch) weniger gut tanzen. Wer weiß, vielleicht sind sie morgen schon die Stars auf dem Parkett!
Und all die anderen…?
Natürlich sind nicht alle Tänze, die man gerne ablehnen möchte, solche mit Neulingen auf der Tanzfläche. Was dann? Muss man dann unbedingt immer „ja“ sagen? Als Argument dafür wird oft ins Feld geführt, dass Ablehnung eine schmerzhafte Erfahrung ist – und wer wollte das bestreiten!
Es gibt wohl nichts Schrecklicheres, als wenn man all seinen Mut zusammennimmt, einen Tänzer oder eine Tänzerin anspricht, mit der man gerne Tanzen würde – vielleicht gar, weil man seinen oder ihren Stil bewundert – und alles was man bekommt, ist ein „Nein!“, nachdem man von oben nach unten und von unten nach oben gemustert worden ist. Da ist das Selbstbewusstsein dann erstmal gründlich im Eimer. Dabei ist es aber doch oft nicht, dass man abgelehnt wurde, sondern das Wie.
Wenn wir sehen, jemand möchte sich gerade lieber unterhalten und sagt ganz nett: „Du ich möchte mir gerade noch einen Moment Pause gönnen, vielleicht später?“ – Dann fällt das Ergebnis auf unser Selbstbewusstsein weit weniger verheerend aus.
Und mal ehrlich: Willst Du wirklich mit einem Menschen tanzen, der Dich so rüde abweist? Eigentlich ist das nur ein Ausdruck schlechten Stils.
Das Recht, abzulehnen
Gibt es das also doch? Wir finden schon. Es ist Dein Körper, Deine Zeit – und das Tanzen soll Spaß machen und nicht zur sozialen Pflichtübung werden. Natürlich solltest Du aber dennoch nie aus Arroganz und Überheblichkeit ablehnen, beispielsweise, weil Du glaubst Du tanzt zu gut für den, der Dich um einen Tanz bittet.
Und vor allem: Sei nie unhöflich oder abweisend, wenn Du freundlich um einen Tanz bittest. Erkläre ganz lieb und nett, warum Du gerade nicht in Stimmung für einen Tanz bist. Was aber sind gute Gründe, eine Tanz abzulehnen?
Zudringliche Tänzer
Wer schon einmal mit einem bestimmten Tänzer oder einer bestimmten Tänzerin unangenehme Erfahrungen gemacht hat, hat natürlich auch das Recht, einen Tanz auszuschlagen. Das kann zum Beispiel dann der Fall sein, wenn Partner auf der Tanzfläche zudringlich werden oder – im Falle von Männern – einen beim Führen brutal durch die Gegend werfen.
Auch hier empfiehlt es sich, höflich auszuschlagen, indem man einfach darauf aufmerksam macht, dass man mal eine Pause braucht (in welchem Falle es aber höchst ungünstig ist, wenn man wenige Sekunden später mit einem anderen Tänzer über’s Parkett schwebt).
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Das berühmte Hygieneproblem
Tänzer, die ungut riechen oder tropfnass sind, sind als Tänzer nicht besonders angenehm. Auch hier darf man schon einmal ablehnen – schließlich soll man sich ja noch wohlfühlen, wenn man gemeinsam tanzt. Auch hier sollte man das eigentliche Problem vielleicht doch besser nicht direkt ansprechen… mehr zu diesem Thema liest Du auch hier in unserem Beitrag „Schweißgeruch, Mundgeruch & Co. – beim Salsa ein No-go!“!
Das Oberlehrer-Quasselstrippen-Problem
Manche Menschen sind schon im ersten Kontakt einfach sehr anstrengend, und oft hat man eine gute Intuition dafür, ob der Tanz nur dafür genutzt werden soll, und die (Salsa-)Welt zu erklären oder das ganze Leben der oder des Auffordernden in wenigen Minuten bis in alle (Un-)Tiefen kennenzulernen. Da ist es manchmal sinnvoll, gleich höflich abzulehnen. Schlußendlich hat Tanzen auch etwas mit der Chemie zwischen zwei Menschen zu tun. Und die muss eben auch stimmen!
Fazit:
Ja, man darf einen Tanz ablehnen. Aber immer unter Wahrung der Höflichkeit – zeige einfach dabei Deinen Respekt vor dem Gegenüber, sei lieb und freundlich. (Es sei denn natürlich, das Gegenüber verhält sich Dir gegenüber respektlos. Dann sind schon auch mal deutliche, aber höfliche Worte angebracht.) Und sei selbst niemals so arrogant, „nicht unter Deinem Niveau zu tanzen“ – wir alle haben schließlich mal angefangen!
Wie sehr hat die der Beitrag gefallen?
Jugendtanzschule bekamen wir damals beigebracht, dass man aus Hoeflichkeit nicht ablehnt. Was ist schon dabei? Bei Grabschern oder Stinkern sieht es natuerlich anders aus.
Ich bin ganz neu dabei und wusste von diesen Regeln nichts 😳
Aber generell bin ich auch dafür das man ablehnen darf. Egal aus was für Gründen. Nur – wie überall : Der Ton macht die Musik. Also immer freundlich und diplomatisch bleiben ! 😊
Natürlich ist es nicht angenehm abgelehnt zu werden. Aber wie so schön beschrieben: Es ist unser Körper und unsere Zeit.
Ich bin auch der Meinung, dass man mit allen Niveaus tanzen sollte. Wenn die Sympathie stimmt, ist es mir egal, ob jemand 25 Jahre älter oder blutjunger Anfänger ist.
Das passiert zwar nur selten: Aber bevor ich mich richtig unwohl fühle bei einem Mann, den ich charakterlich oder körperlich sogar abstoßend finde und mich durch diesen Tanz förmlich zwingen und die Zähne „zusammen beißen“ muss, damit er sich nicht unwohl fühlt, weil ich den Tanz abgelehnt habe, lehne ich doch lieber ab.
Auch eine Gottheit wie Zeus konnte nicht alle seine Schäfchen bekehren. So muss selbst mal eine Tanzgöttin oder ein Tanzgott den Kürzeren ziehen. Doch sei den Dummen und Arroganten verziehen, trohnen die Götter doch hoch auf dem Olymp über diese armen Teufel. Und die Götter kommen auch hin und wieder herab und mischen sich unters Tanzvolk. Social Dancing sollten alle praktizieren und vielleicht hat man plötzlich eine zukünftige Tanzgöttin in den Händen und darf ihr erster Jünger sein.
Ich sehe die Schwelle, um einen Tanz abzulehnen ganz weit oben. Worum geht es denn? Um sage und schreibe 3-4 Minuten für einen Tanz zu einem Song und die Gelegenheit, jemandem damit eine Freude zu bereiten.
Ich sage zu 95% nicht nein. Und wenn ich wirklich einmal nein sage, weil ich gerade dringend auf die Toilette sollte, was trinken muss, mich mit jemanden zu Ende unterhalten sollte…
..tja dann versuche ich normal die Frau später wieder zu finden, um sie dann meinerseits aufzufordern. Ich denke das gebietet einem die Höflichkeit und der Respekt.
Andersherum kommen aber dafür die „Arroganzien“, die eine Aufforderung ablehnen (um dann kurze Zeit später mit nem anderem tanzen zu gehen) ganz schnell auf ne „schwarze Liste“. Und wenn die dann irgendwann mal angedackelt kommen, weil keiner ihrer normalen Favoriten verfügbar ist… tja dann muss ich aber mal ganz dringend weg… 😉
Vielleicht liegt es daran, dass ich schon zu alt bin (meine Tanzschulzeit lag in den 80ern, und damals wurde uns JEDE Tanzstunde eingebläut „Körbe gibt man nicht“), und vielleicht stellt sich die Situation für hübsche junge Frauen auch anders da als für einen alten Knacker wie mich. Aber ich könnte nie bei einer Aufforderung „nein“ sagen, ich glaube zu gut zu wissen, wie sich die Ablehnung anfühlt. Man sagt ‚ja‘, tanzt ein(!) Lied, und danach sagt man höflich, aber bestimmt „danke“, und führt das Gegenüber an ihren/seinen Platz zurück, verabschiedet sich und geht weiter.
Tipp zum Auffordern: Wenn du Anfänger bist und du möchtest jemand Fortgeschrittenen auffordern, dann sag es zum Beispiel so: „Hallo, obwohl ich noch Anfänger bin, würdest du es wagen mit mir eine Runde zu tanzen“ Bei so einer netten Aufforderung wird es warscheinlich auch noch einen zweiten Tanz geben. 🙂 Ich werde es tun. 🙂 LG Schleppi Gonzales (Ralf)
Ich lehne selten ab und wenn dann sag ich daß ich einfach grade eine Pause mache das ist finde ich diplomatisch genug.
Ich fordere auch manchmal einen Mann auf wenn ich vorher sehe daß er gut tanzt. Meistens ist es dann wenigstens 1 Tanz und mehr will ich ja such nicht…….
Ich habe (als Typ) noch nie einen Tanz abgelehnt und ganz selten um 1-2 Lieder verschoben (weil ich gerade voll außer Puste war). Wenns mir nicht gefällt sag ich einfach nach einem Lied höflich „Danke!“. Ich kann aber sehr gut verstehen, wenn Frauen das schon eher tun, denk aber auch es kommt aufs WIE an. Bei einem freundlichen Lächeln nehme ich ein „Nein“ keiner Frau übel 🙂