„Lotta kann fast alles“, heißt ein bekanntes Kinderbuch von Astrid Lindgren. Darin geht es um das kleine Mädchen Lotta, das der Meinung ist, schon alles zu können und fälschlicherweise wie ein kleines Mädchen behandelt zu werden. In der Folge bleiben natürlich Katastrophen nicht aus. So ähnlich ist es auch bei den Levelverschätzern in Tanzschulen.

Die meisten Salseras und Salseros, die schon einige (oder auch erst kurze) Zeit in der Szene sind, kennen das Problem: Man besucht auf einem Kongress einen Intermediate-Kurs, einen Advanced-Kurs oder eine Master Class, und dann verirren sich zahlreiche Einsteiger und fortgeschrittene Einsteiger in die Workshops. Auch in regulären Tanzkursen mit mehreren Leistungsstufen kommt es immer wieder vor, dass sich einige deutlich in ihrem Level verschätzen. Das hat verschiedene Gründe, und nicht immer ist es die Schuld der Teilnehmer. Vor allem aber hat es erheblichen Einfluss auf die Qualität der Kurse, und so manch ein fortgeschrittener Teilnehmer ist hin- und hergerissen zwischen Wut und Verzweiflung.
Warum überschätzen sich so viele Tänzer?
Klar gibt es viele Levelverschätzer, die einfach glauben, schon weiter zu sein als sie sind – da hält sich so mancher leicht fortgeschrittene Anfänger schon mal für fast einen Meistertänzer. Auch wenn man das aus der Außenperspektive wenig nachvollziehen kann: Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung klaffen bei manchen Menschen schlicht weit auseinander.
Zudem spielt Neid eine sehr große Rolle. Wer die wirklich guten Salseras und Salseros stets neidisch beäugt, will manchmal auf Teufel komm‘ raus genauso gut sein. Neider belegen dann oftmals Kurse, die die guten Leute ebenfalls belegen, da sie ihnen dann schon „näher“ sind (schließlich besucht man denselben Kurs) oder auch, um vermeintlich mehr gefordert zu werden und schneller vorankommen. Auch wenn man sie darauf hinweist, dass der Kurs nicht der richtige für sie ist, irritiert das den Levelverschätzer oft nicht.
Eine eher neue Problematik ist in diesem Zusammenhang die „Tanz-Flatrate“, die viele Tanzschulen mittlerweile anbieten. Dabei dürfen so viele Kurse des eigenen und der unteren Niveaus belegt werden, wie man möchte. Um das gehörig auszukosten, mogelt sich der eine oder andere dann auch in Kurse hinein, die eben eigentlich noch nicht für ihn gemacht sind.
In diesem Fall ist der Levelverschätzer nur bedingt selbst für das Problem verantwortlich. Zwar müsste man erwarten dass er sich verantwortungsvoll verhält. Auf der anderen Seite fehlt oft Anfänger auch das Gefühl dafür, was schon geht und was noch nicht. Hier ist also auch die Tanzschule gefragt, das Modell so zu gestalten, dass das Problem nicht auftritt.
Generell ist auch wichtig, dass die Tanzschulen selbst des Stand des Schülers richtig einschätzen und ihm – bei aller notwendigen Motivation – auch seine Grenzen aufzeigen. Erst dann kann man auch von dem Schüler erwarten, dass er die klaren Einschätzungen des Lehrers akzeptiert und entsprechend umsetzt.
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Warum sind Levelverschätzer ein Problem?
Levelverschätzer sind nicht nur für die anderen Kursteilnehmer ein Problem, weil sie den Lernfortschritt behindern. Auch für den Lehrer, für die ganze Schule und letztlich auch für den Tänzer selbst hat das falsche Einschätzen des eigenen Levels negative Folgen.
Folgen für den Trainer
Wenn ein Trainer im Kurs Schüler hat, die das Niveau des Kurses nach unten drücken, ist der Kurs extrem schwer zu führen – entweder enttäuscht er die Fortgeschrittenen, oder er hängt die schlechten ab. Eine Lösung, die alle zufriedenstellt, gibt es da nicht.
Gerade darum ist es wichtig, dass ein Lehrer hier klar Position bezieht. Er muss Schülern, die für einen Kurs nicht geeignet sind, sehr freundlich, aber ebenso bestimmt, sagen, dass sie in einem anderen Kurs besser aufgehoben wären. Eine undankbare Aufgabe, aber nötig: Denn sonst steht auch sein Ruf als Lehrer auf dem Spiel. Schlussendlich sollte der Lehrer schließlichh auch eine Autoritätsperson sein, und seine anderen Schüler zählen darauf, dass er den Kurs so gestaltet, wie es für sie am besten ist.
Folgen für die anderen Schüler
Unter den Schülern bewirkt so etwas natürlich einiges an Spannungen. Schüler mit der richtigen Eignung fühlen sich unterfordert, und sind schnell genervt, weil sie selbst nicht so schnell dazu lernen, wie sie es sonst könnten. Da alle Schüler natürlich für ihre Kurse zahlen, ist nachvollziehbar, dass bei Fortgeschritten Genervtheit schnell in richtigen Ärger umschlägt, wenn ein Levelverschätzer ständig den Kurs „blockiert“.
Wenn niemand die Situation deeskaliert und eine für alle zufriedenstellende Lösung findet, führt dies auf Dauer sogar dazu, dass die Schule Schüler einbußt. Womit wir bei den Folgen für die Schule wären…
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Folgen für die Schule
Wenn Schüler auf Partys, in Clubs oder auf Kongressen auftreten und dort ständig in für sie viel zu hohen Levels einsteigen, zeigt sich schnell, wenn in einer Tanzschule nichts gegen Levelverschätzer unternommen wird und ein solches Verhalten wenn nicht gefördert, so doch stillschweigend toleriert wird. Die Nachlässigkeit führt leicht zu einem schlechten Ruf in der Szene, den sich eigentlich keine Salsaschule leisten kann.
Folgen für die Reputation der Levelverschätzer
Leider muss man sagen: Die meisten Levelverschätzer, die tatsächlich glauben, viel weiter zu sein als sie eigentlich sind, wird es wenig kümmern, was man über sie denkt. Dennoch muss ganz klar gesagt werden: Wenn man von seinem Lehrer ein Feedback bekommt, sollte man dies auch beherzigen. Alles andere ist außerordentlich respektlos und wird auch in der Salsaszene so wahrgenommen. Somit tut man sich also keine Gefallen damit, sich in einen höheren Kurs einzuschreiben. Einmal davon abgesehen, dass es auch ein Irrtum ist, dass man schneller vorankommt, wenn man sich mehr zutraut als man leisten kann. Ganz sicher nicht. Wie Du Deine Technik wirklich gut perfektionieren kannst, liest Du in unserem Beitrag „Wie ein Profitänzer tanzen – so wird’s gemacht!“.
Leververschätzen eindämmen
Was aber nun kann man tun, um Fehleinschätzungen des eigenen Tanzniveaus Einhalt zu gebieten? Auf Seiten der Trainer heißt die Empfehlung ganz klar: Eine direkte, freundliche Ansprache wählen. Im allerschlimmsten Notfall musst Du dem Schüler die Kursteilnahme auch kündigen. Sonst hast Du am Ende unzufriedene Kunden, und andere Anfänger fühlen sich ebenfalls animiert, einen höheren Kurs zu wählen – eine fatale Kettenreaktion, die das Niveau senkt. Das gefährdet auch den Ruf Deiner Schule!
Als Schüler hast Du natürlich bedeutend weniger Optionen, Dich gegen Levelverschätzer zu „wehren“. Zur Not bleibt nur der Boykott. Wer immer wieder einen Korb kassiert, wird irgendwann verstehen, dass er nicht am richtigen Ort ist. Das ist allerdings sehr grob und unhöflich und grenzt an Mobbing. Empfehlen kann man es nicht. Unser Tipp: Suche lieber vertrauensvoll das Gespräch mit dem Trainer und bitte ihn oder sie, aktiv zu werden.
Unzufrieden mit Deinem Lernstand?
Du bist unzufrieden mit deinem eigenen Level? Dann mach‘ nicht den Fehler, Dich einfach in einen höheren Kurs einzuschreiben, um Dich „zu Höchstleistung zu zwingen“ – damit schadest Du anderen und letztlich auch Dir selbst! Nutze lieber Privatstunden beim Trainer und übe zuhause verschiedene Techniken. Wenn du denkst, es liegt an deiner Salsaschule, dann wechsle diese!
Du hast selbst schon Probleme mit Levelverschätzern gehabt? Wie immer bist Du herzlich eingeladen, von Deinen eigenen Erfahrungen mit Levelverschätzern zu berichten – einfach hier unten einen Kommentar hinterlassen!
Zu guter Letzt danken wir ganz herzlich Tobi von www.salsa-neumarkt.de für seine hilfreichen Tipps zum Thema „Levelverschätzer“!
Wie sehr hat die der Beitrag gefallen?
Amen
Selten so einen Quatsch gelesen. Wir waren doch alle mal Anfänger.
Paul, der Artikel ist doch nicht gegen Anfänger. Es geht darum, dass man sich richtig einstufen sollte.
Einen guten Kurs gibt es nur dann, wenn alle Teilnehmer auf ungefähr dem gleichen Level sind. Man macht so sich und anderen einen gefallen, wenn man in die richtige Stufe geht.
Mit der Zeit wird man besser und geht dann halt immer höher. Bringt einem selber denke ich auch mehr, wenn man alle Grundlagen richtig kann und dann erst mehr macht.
Lehrer werden nicht tätig, denn die wollen in erster Linie Geld.
Boykott funktioniert nicht, denn dafür muss der Boykott früh vom Lehrer erkannt werden.
Freundlches Ansprechen funktioniert nicht, denn da diskutieren Ego, Vernunft, Stolz, Trotz und Ignoranz miteinander.
Woran sepraiere ich den Anfänger vom Forgeschrittenen? Und den wiederum vom Master?
So lange das nicht geklärt ist, gibt es nichts was an diesem Umstand verbessert werden kann.
Mein Vorschlag, als Lehrer A…….. sein.
Anfänger im Fortgeschrittenen Kurs dürfen ruhig mit turnen, aber keine Fragen stellen. Es wird keine Rücksicht auf Anfänger im Fortgeschrittenen Kurs genommen.
Sehr guter Artikel! Das geht überhaupt nicht gegen Anfänger!
Es geht um diejenigen, die nicht genügend selbst reflektieren. Wir handhaben das übrigens folgendermassen: Quereinstieg ist immer möglich, solange das Level passt. Dazu haben wir einen Übungsabend eingerichtet, bei denen wir die „Neuen“, egal ob Anfänger oder fortgeschritten „testen“, in dem wir mit ihnen selbst tanzen. Da wir Lehrer sehr genau wissen, welche Inhalte gerade in welchen Kursen beigebracht werden, können wir auch sehr gut gemeinsam einen passenden Kurs raussuchen.
Und ja, die Gespräche mit den Leuten, die in zu hohe Kurse einsteigen, gibt es trotzdem ab und an, und die sind nicht immer schön, und haben auch schon mal zum Ausschluss eines Schülers geführt, aber den ganzen Kurs gerettet.
Und zu Max Mustermann: Klar müssen wir auch monetär denken, aber glaub mir, immer Arsch zu sein führt nicht zum Geld verdienen. Im Gegenteil.
Ich finde, der Artikel ist recht überheblich geschrieben und entmutigt die „weniger Guten“ . Außerdem wurde das Problem des Typ B der Levelverschätzer – nämlich die einen Kurs stören, weil so schon „zu gut“ sind – unter den Tisch gekehrt.
Interessant, wieviele den Kernpunkt des Artikels nicht kapieren. Hier geht nichts gegen Anfänger.
Es gibt auch noch einen kleinen aber feinen Unterschied zwischen Meinungen und Fakten. Fakt ist, dass es sehr viele stört, wenn aus purem Egoismus (ich behindere andere Kursteilnehmer oder Trainer? Mir doch wurscht, hauptsache ich komm voran) oder verzehrter Selbstwarnehmung auf Levels (bewusst) nicht geachtet wird. Zwei Beispiele, was ich selbst erlebt hab und mir und sehr vielen anderen auch so richtig gestunken hat:
Fall 1: On2 Advanced auf einem Kongress. Dreiviertel der Teilnehmer haben noch nie on2 getanzt. Aus dem On2 Advanced wurde ein On2 Einsteiger.
Fall 2: L.A. Advanced auf einem Kongress. Die Trainer haben explizit gesagt, dass hierfür mindestens saubere Doppeldrehungen Voraussetzungen sind. Etwa bei der Hälfte der Damen war das nicht der Fall. Die Pattern war voll von Mehrfachdrehungen. Macht sehr viel Spaß einen Panzer (nicht auf das Gewicht bezogen) in eine Drehung zu würgen.
Ganz ehrlich, hält das ein Schönwetterdenker für OK?
Wenn ich mal gemerkt hab, dass mir etwas zu hoch war, hab ich auch immer recht schnell von selbst abgebrochen, am Rand weiter verfolgt und mir dann ggfs. bei bezahlten Privatstunden oder durch Eigenregie nochmals versucht das selbst anzueignen.
Nicht falsch verstehen, ich bin kein verbissener Leistungstänzer. Ich liebe den Spaß am Tanz. Aber in einem Unterricht will man aber doch auch etwas lernen.
Typ B der Levelverschätzer ist jedoch ein interessanter Aspekt.
Ich nehme an, es geht um Kursteilnehmer, die ein Problem damit haben, wenn andere tänzerisch weiter sind? Sowas kennt man aber auch von Neulingen, die das allererste Mal auf einer Party sind und dann von sehr guten Tänzern eingeschüchtert werden. Klar, sowas kann vorkommen. Sowas vergrault Leute. Aber man kann es nicht jedem Recht machen. Und jetzt mal eine gewagte These von mir: Die meisten Menschen, die ein Problem mit dem Können anderer haben bzw. ein schlechtes Selbstwertgefühl haben, werden auf Dauer eh nicht glücklich mit Salsa. Es liegt auch ein bissl in der Natur der meisten Menschen, dass man doch früher oder später noch bissl vorankommen will. Sollen alle auf Partys bewusst schlechter Tanzen, damit sich auch wirklich jeder den Bauch gut bepinselt fühlt?
Btw. gibt es auch einen Unterschied zwischen arroganten Auftreten und Können, sowie den Neid darauf.
Oder wie ist das von jmc gemeint?
Jeder Satz ist so richtig, dass es fast schon trivial ist. Sehr gut der Bezug zu den Folgen.
jmc: entmutugend nein, soll der weniger Gute eben ein Level zurück gehen, dann passts ja.
Wirkt etwas negativ wegen der Ansammlung negativer Schlüsselworte, für Leute die emotional quer lesen anstatt jeden Satz in seinem gemeinten Sinn zu erfassen wirkts sicher gehässigt.
Ein Punkt wäre noch betonbar, dass bei gewissen lokalen Salsakulturen das Problem gar nicht so auftritt, bei anderen stärker. ZB indem man überschätzende Schüler die Sachen vorzeigen lässt/ sie in die erste Reihe holt, werden sie eher leise und friedlich ins passende Level gehen, als wenn man sie benachteiligt behandelt. Dann haben sies „schon immer gewusst dass alle gegen mich sind“.
Und jep, im Notfall muss der Lehrer/Veranstalter mal ein wenig autokratischer sein, zum Wohle aller, einschließlich des Überschätzers. Gehört zum Job und zahlt sich aus. Lieber gilt eine Schule als streng als dass man über ihre fortgeschrittenen Schüler lacht.
Eine technokratische Lösung ist das Einführen von benchmark-Prüfungen, wie beim Kampfsport. Ist tauglich bei Tanzschulen, bei Kongressen aber kaum realisierbar.
Im Nachhinein ist mir nun dank den ausführlichen kritischen Erläuterungen ein Fehler bei dem Artikel aufgefallen:
Die Überschrift wurde von mir nicht so passend gewählt.
Bei der Erstellung habe ich mich tatsächlich hauptsächlich auf eine Sorte der Levelverschätzer beschränkt.
Nur hierfür eine knackige, kurze Überschrift zu finden, die das 100% auf den Punkt trifft, ist nicht so leicht.
Richtig cooler Artikel macht weiter so!
Ich unterrichte seit über 30 Jahren Tanz. Ein guter Lehrer federt das ohne Probleme ab. Wenn er aber nur Frontalunterricht macht geht das nicht. Nur im Leistungssport sieht es anderes aus. Aber da trennt sich ganz schnell die Spreu vom Weizen.
Bin selber Übungsleiterin und kenne es nur zu gut, wenn in meinen Fortgeschrittenen Kurse Anfänger und oftmals 70 und 80 jährige Teilnehmer:innen dabei sind, die vor 20 oder 30 Jahren mal einen Kurs gemacht haben und sich deshalb selbst als Fortgeschritten ansehen.
Es nervt die meisten „echten“ Fortgeschrittenen und mich als ÜL auch.